milija@gmx.deMiriam Licia Jadischke
geb. 1978 in Bremerhaven, studierte zunächst in Hamburg Kommunikationsdesign und arbeitete einige Jahre als Grafikerin. 2008 zog sie nach Berlin. 2013 gab sie ihre feste Anstellung auf, um sich auf ihr eigenes künstlerisches Schaffen zu konzentrieren. Im Rahmen ihrer Arbeit in der Fachgruppe Kunst, der Kontakt und Beratungsstelle für Geflüchtete, realisierte sie bereits Kunstprojekte für Kinder und Jugendliche mit Fluchthintergrund. Seit einigen Jahren ist sie im Verein Kommunikation durch Kunst e.V. als Kurs-, Projektleiterin tätig. Zuletzt nahm sie 2021 sowohl an der Organisation als auch als beteiligte Künstlerin an der Gruppenausstellung „Breathe“ teil, welche im Rahmen des Kunstfestivals 48h Neukölln stattfand. ––––––––––––––––––––––––––––––– Die Kunst von Miriam Licia Jadischke oder auch Mimi Mo besitzt einen „sozialen Individualismus“ der ihre Position in der heutigen Zeit ein Attribut von Unsichtbarkeit verleiht. Beschäftigt man sich mit den Arbeiten der Künstlerin, wird eine bescheidene, verantwortungsvolle Handhabe und stille Strategie deutlich, die in Vergleich zu gängigen, künstlerischen Methoden konträr und besonders wirkt. Mimi Mos handgefertigte Foto-Collagen entstehen in einem langen, verhandelbaren Prozess. Sehr häufig werden die benötigten Fotos von der Künstlerin erst selbst hergestellt. So beachtet die Künstlerin, sehr klug die Probleme der Bildrechte und macht sich selbst erstmal zur Eigentümerin. Auch hat sie sehr präzise Vorstellungen, die über das gefundene Fotomaterial hinausgehen. Für die Collagen Postkarten-Serie „Schöne Grüße aus Bremerhaven?“, die Miriam Licia Jadischke für die Ausstellung „heute!“ in Bremerhaven kreierte, war sie erst einmal in ihrer Heimatstadt auf „Fotosafari“. In einem aufmerksamen Sortierungs- und Auswahlprozess hat sie dann in ihrem Berliner Atelier Collagen aus den Fotografien gefertigt, die ihre persönliche Wahrnehmung mit den allgemeinen Kenntnissen der Bremerhavener*innen verschmelzen. Bezeichnend für die amüsant problematisierende Serie ist die humorvolle wie kritische Balance und der Umstand, das diese auch noch lange nach der Ausstellung in Bremerhaven Anklang findet. Ihr Umgang mit den verschiedenen Medien ist frei, so dass mit den Collagen auch Zeichnungen auf Fotos entstehen. Miriam Licia Jadischke lässt diese Nebenpfade zu, ja es bestärkt geradezu ihren Forscherinnengeist im Zulassen neue Wege des Ausdrucks zu finden. Einige der Fotos bleiben aber selbst bestehen, werden nicht weiter transformiert und zeigen die Stärke der Künstlerin in der Fotografie. Neben diesem Schwerpunkt gibt es Aktionen wie das Skateboard Projekt “Berlin On Board” mit Linda Ritterhoff, welches in charmanten Videotutorials das Heilige Brett simplifiziert und es dadurch genau jenen Kindern/ Menschen zugänglich macht, die vielleicht bisher an der scheinbaren Arroganz einer Nerd-Vereinnahmung gescheitert sind oder anders ausgeschlossen wurden. Ihre Aktionen haben diese soziale, inklusive Strategie, die der Kunstwelt gut tut. Für das performative Portraitsalon-Festival „Fuck your Selfie“ der Berliner Galerie Crystal Ball fotografierte Miriam ihre Modelle und verfremdete im Folgenden die Gesichter ihrer Freunde, indem sie sie vermischte. Ihre Serie zeigt deutlich, ohne den anderen, die anderen sind wir Nichts. Lydia Karstadt, Crystal Ball